Sie fragen sich sicher, wie die Franzosen Weihnachten verbringen: Welche Traditionen sind am meisten verbreitet, was wird gegessen (gibt es wirklich Schnecken als Vorspeise?), wann werden die Geschenke verteilt und von wem? Wann wird der Weihnachtsbaum geschmĂŒckt?

Ich gebe Ihnen in diesem Artikel einen kleinen Überblick, der all Ihre Fragen beantwortet!

Die Adventszeit als Vorfreude auf Weihnachten!

Man sollte wissen, dass die Franzosen ihren Weihnachtsbaum schon Anfang Dezember aufstellen. Man schmĂŒckt ihn gemeinsam mit der Familie und hört dabei Weihnachtslieder (hier eine kleine Zusammenstellung fĂŒr Weihnachten: https://www.youtube.com/watch?v=xrTgS6llb70). Man sucht mit der Familie den Baum aus und behĂ€ngt ihn mit einer Lichterkette, Kugeln, Schmuck, goldenen Girlanden… Traditionell öffnen die Kinder bereits am ersten Dezember ihren Adventskalender (meist im Handel gekauft: in Deutschland wird viel mehr gebastelt als in Frankreich!) und öffnen jeden Tag ein TĂŒrchen, um die Wartezeit bis Weihnachten zu ĂŒberbrĂŒcken.

Seit den 2000er Jahren gibt es in Frankreich immer mehr WeihnachtsmĂ€rkte. Man trifft sich dort mit der Familie oder mit Freunden, um kleine Besorgungen fĂŒr Weihnachten zu machen oder einen leckeren GlĂŒhwein zu trinken. Aber: Die WeihnachtsmĂ€rkte in Frankreich lassen sich dennoch nicht mit den deutschen vergleichen, die ich persönlich authentischer finde… Man verabredet sich zum Beispiel nicht nach einem Arbeitstag auf dem Weihnachtsmarkt, anders als ich es in Deutschland erlebt habe.

     

Am 6. Dezember trifft Saint-Nicolas in Frankreich auf brave Kinder, allerdings nur in den an Deutschland angrenzenden Regionen (im Elsass, in Lothringen, im DĂ©partement Moselle und ein wenig auch im Norden). In der Bretagne oder in den PyrenĂ€en gibt es also keinen Nikolaus oder Knecht Ruprecht…

Im SĂŒdosten ist vor allem die Tradition der Santons de Provence vorherrschend.

 

Aber wissen Sie ĂŒberhaupt, was Santons sind?

Dies sind kleine Figuren aus Ton, die von lokalen Handwerkern in der Provence hergestellt und bemalt werden. Sie stellen die Figuren aus der Krippe dar und rekonstruieren die Geburtsszene (mit Jesus, Maria, Joseph, Ochs, Esel, Lamm, dem Engel Gabriel und den drei Weisen: Gaspard, Melchior und Balthasar) sowie das Leben in einem alten Dorf mit den alten Berufen. Man kann sie auf WeihnachtsmÀrkten und in einigen HandwerkslÀden kaufen.

Der bekannteste Santonnier in der Provence heißt Marcel Carbonel (https://www.marcelcarbonel.com). In seinem Atelier werden seit 1935 Santons hergestellt.

Und wenn Sie in Paris sind, empfehle ich Ihnen, sich die Dekorationen der KaufhĂ€user auf dem Boulevard Haussmann anzusehen (Le printemps, les galeries Lafayette): Dort kann man wunderschöne mĂ€rchenhafte Schaufenster bewundern, die von Marionetten belebt werden – aber man sollte keine Angst vor Menschenmengen haben…

Ein weiterer Tipp: Setzen Sie sich abends in ein CafĂ© mit Blick auf den Eiffelturm, um zu sehen, wie dieser von Stunde zu Stunde erleuchtet…

Bis zum Heiligabend, den 24. Dezember, sind alle damit beschĂ€ftigt, das richtige Geschenk fĂŒr die Familie zu finden und das Haus fĂŒr Weihnachten vorzubereiten.

Die Feierlichkeiten werden mit grĂ¶ĂŸter Sorgfalt vorbereitet: eine Tradition, die nicht fehlen darf! Christliche Familien besuchen die Mitternachtsmesse und im Anschluss daran trifft man sich zu einem guten Essen (das in der Regel mehrere Stunden dauert).

In der Weihnachtsnacht vom 24. auf den 25. Dezember trÀumen die Kinder vom Weihnachtsmann und wachen voller Vorfreude am Morgen des 25. Dezembers auf, um ihre Geschenke auszupacken. Diese werden nicht vom Christkind, sondern vom Weihnachtsmann gebracht.

Mittags trifft sich die ganze Familie zum Essen.

Übrigens: Der 26. Dezember ist in Frankreich, anders als in Deutschland, kein Feiertag!

 

Was isst man denn nun an Weihnachten in Frankreich?

Man muss wissen, dass das Essen am Heiligabend genauso wichtig ist wie das Mittagessen am 25. Dezember!

Als Vorspeise gibt es meist Austern (die hoffentlich immer frisch sind…) oder Lachs, MeeresfrĂŒchte, manchmal auch Foie gras (Stopfleber) oder Foie gras in veganer Version (faux gras). Das traditionellste französische Weihnachtsgericht bleibt Kapaun (ein Masthahn) oder Truthahn mit Maronen, die z. B. mit getrĂŒffeltem PĂŒree oder grĂŒnen Bohnen serviert werden. Vergessen wir nicht den KĂ€se, der in der Regel mit grĂŒnem Salat serviert wird! Und als Nachtisch ist die BĂ»che de NoĂ«l (ein sĂŒĂŸer ‚Weihnachtsbaumstamm‘) ein Muss: Es gibt ihn in unzĂ€hligen Varianten – als Speiseeis, mit FrĂŒchten, mit Schokolade….. FĂŒr jeden Geschmack ist etwas dabei!

Es ist normal, eine reichhaltige Mahlzeit nach der anderen zu sich zu nehmen. Traditionell werden am 24. und 25. Dezember Stunden am Esstisch verbracht.

Ein bisschen Vokabeln:

die Jakobsmuschel: la coquille Saint-Jacques

les hußtres : die Austern

le foie fras: die Stopfleber/Foie gras

der gerÀucherte Lachs : le saumon fumé

der ‘Weihnachtsbaumstamm’ (frz. Dessert): la bĂ»che de NoĂ«l

der Lebkuchen: le pain d’épices

der Masthahn/Kapaun: le chapon

der Truthahn : la dinde

das Wild : le gibier

Weihnachten auf Deutsch/Französisch mit Bildern  

  • Frohe Weihnachten : Joyeux NoĂ«l !
  • Zu Weihnachten : Ă  NoĂ«l

Der Advent in Frankreich

die Adventszeit: la pĂ©riode de l’Avent

die Tradition: la tradition

der Brauch: la coutume

der Advent: l’Avent (attention : Ă  ne pas confondre avec „avant“ : vor)

la couronne de l’Avent: der Adventskranz

den Weihnachtsbaum schmĂŒcken: dĂ©corer le sapin de NoĂ«l

die Girlande : la guirlande

der Tannenzweig: la branche de sapin

der GlĂŒhwein: le vin chaud

Weihnachts- Wörter:

der Weihnachtsmarkt (še): le marché de Noël

der Weihnachstmann : le pĂšre NoĂ«l (attention Ă  l’orthographe
)

der Weihnachstsbaum : le sapin de Noël

die Weihnachtskugel : la guirlande de Noël

die Weihnachtsdeko : la décoration de Noël

die Vorweihnachtszeit : la période qui précÚde Noël

 

Hier ist ein Auszug aus meinem Weihnachtsheft ĂŒber die Weihnachtstraditionen in Frankreich (u. a. mit Liedern, KreuzwortrĂ€tseln, RĂ€tseln usw.). 

Bis bald!

Claire,

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